Vor Kurzem hatte ich mir einen Virus eingefangen, der mich eine Woche lang außer Gefecht setzte. Ich musste das Ausbildungswochenende zur Yin Yoga-Lehrerin umbuchen, meine regulären Yogakurse absagen und konnte zu alldem meiner eigenen Yogapraxis nicht nachgehen. Ja, auch wir Yogis sind nicht gefeit vor Krankheiten. Wir gehen nur anders damit um.
Yoga ist keine Medizin in dem Sinn, jedoch wirkt es ganzheitlich auf uns und unseren Körper. Es ist eine therapeutische Heilmethode, vergleichbar mit der Naturheilkunde oder Anthroposophie, wie ich schon vor vielen Jahren von meinem anthroposophischen Chef lernte. Und auch Sebastian Kneipp wusste:
Die Natur ist die beste Apotheke.
Weil Yoga unser ganzes Sein beeinflusst, wir dadurch nicht nur mit unserem Körper in Kontakt kommen, sondern auch mit unserer Seele und unserem Geist, ist es sinnvoll einer regelmäßigen Yogapraxis nachzugehen. Aber was tun, wenn wir durch eine Krankheit in unserem Sein ausgebremst werden? Wir können z. B. auf unsere innere Stimme hören. Zum einen ist es wichtig, die Krankheit anzunehmen. Zum anderen, dass wir uns mit uns selbst verbinden, um zu spüren, was wir genau jetzt brauchen, was unsere Bedürfnisse sind. Das erreichen wir durch Selbstreflexion.
In stressigen Zeiten zeigt uns unser Körper: Jetzt ist Ruhe angesagt! Das äußert sich z. B., dass wir krank werden. Wir sollten auf die Signale unseres Körpers hören und uns nicht unter Druck setzen, indem wir uns beklagen: »Jetzt kann ich kein Yoga üben und meine Teilnehmerinnen sind bestimmt auch enttäuscht, wenn die Yogastunde ausfällt.« Das ist nur unser Verstand, der uns triggern will.
Gerade In den Herbst- und Wintermonaten, wenn die Viren um sich greifen, ist es wichtig, auf sich zu achten, liebevoll mit sich und seinem Körper umzugehen. Eine regelmäßige Yogapraxis unterstützt uns dabei. Sie beeinflusst uns im Positiven auf allen Ebenen des Seins. Nicht nur unseren Körper, sondern auch unseren Geist, unsere Seele. Unseren ganzen Lebensstil. Yoga ist ein Schlüssel zur Heilung.
Nur weil ich mir dessen bewusst bin, heißt nicht, dass ich auch, wenn ich mich nicht wohlfühle, meiner Yogapraxis hingeben kann. Was also tun? Zunächst lautet die Devise: Tee und trinken und Ruhe bewahren. Wenn die Kopfschmerzen nicht zu stark sind, vielleicht ein gutes Buch lesen. So halte ich es zumindest in Zeiten von Influenza, Covid, Rhino & Co.
Halte ich mich an dieses Selfcare-Programm fühle ich mich meistens am vierten Tag bereit für eine sanfte Yogasequenz und rolle meine Yogamatte aus. Wenn ich meine Yogapraxis ausübe, aktiviere ich automatisch die Selbstheilung meines Körpers. Unsere geistige und emotionale Verfassung sind entscheidend, ob wir krank werden oder nicht. Ganzheitlich gesehen spielt dabei nicht nur unser physischer Zustand eine Rolle.
Nehmen Probleme, Stress etc. im Alltag zu, schwächt das unser Immunsystem und wir werden anfälliger für Krankheiten. Sind wir glücklich und zufrieden, sind wir weniger anfällig für Krankheiten. Ich denke, das hat jeder schon erlebt. Eine sanfte Yogasequenz kann uns zu einer positiven Einstellung, einem starken Immunsystem, somit bei unserem Heilungsvorgang unterstützen.
Zu meinen Favoriten gehören folgende Asanas:
- Shavasana inkl. Yoga Nidra
- Makarasana (Krokodil)
- Setu Bandhasana (Schulterbrücke)
- Marjariasana-Bidalasana (Katze-Kuh)
- Mandukasana (Frosch)
- Matsyendrasana (Drehsitz)
- Adho Mukha Svanasana (Herabschauender Hund)
- Paschimottasana und Padahastasana (Vorwärtsbeuge im Sitzen und Stehen)
- Vorwärtsbeugen nur, wenn Nase und Kopf frei sind
- Last but not least Pranayama für einen freien Kopf und eine freie Nase
Um es nicht zu vergessen, neben Selfcare ist es sinnvoll seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Das kann man z. B. mit Leitsätzen, sog. Affirmationen. Dazu lege ich im Sitzen oder Liegen meine Hände auf meinen Brustkorb oder meinen Bauch oder eine Hand auf den Brustkorb, die andere auf den Bauch und sage mir geistig:
Heilende Energie fließt durch meinen Körper.
In diesem Sinne, bleibt gesund
Namasté Tanja