Am vergangenen Wochenende habe ich mit meiner Freundin Zeit in Bad Wildbad im Nordschwarzwald verbracht. Diese Auszeit gönnen wir uns ein- bis zweimal im Jahr. Wir reisen freitagnachmittags an und sonntagnachmittags wieder ab. Da bleibt nicht viel Zeit, um allen Aktivitäten nachzugehen. So auch dem Yoga. In der Regel sind wir in unserem Standardhotel. Manchmal wechseln wir unser Domizil.
Sei gut zu deinem Körper, damit die Seele Lust bekommt darin zu wohnen. (Theresa von Ávila)
Dieses Mal waren wir in einem Vier-Sterne-Hotel mit einem Spa-Bereich und einem kleinen Fitnessraum, in dem eine Yogamatte ausgebreitet lag, untergebracht. Zu meiner Freundin sagte ich: Hier könnte ich Yoga machen. Die Betonung liegt auf könnte. Denn nachdem wir unserer Tradition folgend mit einem Glas Sekt auf unsere Auszeit angestoßen und unseren üblichen Rundgang im Kurpark unternommen hatten, war schon Zeit fürs Abendessen. Ein Vier-Gänge-Menü. Warum es sich mit vollem Bauch nicht gut Yoga üben lässt, kannst du hier nachlesen. Ich sagte mir, dass am nächsten Tag noch genug Zeit dafür wäre, um in die Tiefen des Yoga zu tauchen …
Dem war nicht so. Ich bin lieber in die Tiefen des Pools und des Spa-Bereichs getaucht. Nach mehreren Saunagängen war ich schlichtweg zu relaxt. Ich wollte im Ruhebereich nur meine Seele baumeln lassen. Die Idee, auf die Matte zu gehen, ploppte zwar immer wieder auf, aber ich bekam nicht den Drive dafür. Plötzlich hatte ich eine Eingebung: Das, was ich hier tue, ist Yoga! So entspannt fühle ich mich auch bei meiner Yogapraxis.
Ich überlegte noch vor dem Abendessen auf die Matte zu gehen, aber wir hatten Hunger und freuten uns aufs Abendessen. Bei einem guten Glas Wein und köstlichen Vier-Gänge-Menü verging die Zeit im Nu. Es bleibt ja noch der Morgen vor dem Frühstück, um mich meiner Yogapraxis zu widmen, dachte ich. Doch am nächsten Morgen war Frühstück und Reisetasche packen angesagt. Schade finde ich, dass man immer so früh aus dem Hotel auschecken muss.
Wie auch immer. An diesem Wochenende setzte ich andere Prioritäten. Ob ich ein schlechtes Gewissen hatte? Nicht unbedingt. Vielleicht Gewissensbisse. Oben auf dem Baumwipfelpfad, als ich die klare Schwarzwaldluft einatmete, kam die Erleuchtung: Yoga war die ganze Zeit bei mir. Ich musste nicht meine Matte ausrollen, um es zu praktizieren. An diesem Wochenende konnte ich durchatmen. Ich hatte wertvolle Zeit mit einem lieben Menschen verbracht, war entspannt und fühlte mich gut erholt. Wie nach einer Yogasequenz.
Du allein entscheidest, wo, wie und wann du Körper, Geist und Seele in Einklang bringst.
Yoga in den Urlaub zu integrieren, muss nicht sein. Ganz nach meinem Motto: Alles kann, nichts muss. Ich habe jedoch die Erfahrung gemacht, dass es mir am besten in einer Ferienwohnung gelingt meine Matte auszurollen. Hier kann ich selbst bestimmen, wann und wo ich mich meiner Yogapraxis widme.
Ob vor dem Frühstück oder nach einer Wanderung in der Natur bringt mir Yoga einen noch größeren Effekt von Entspannung und Wohlbefinden. Unterwegs kannst du dir einen stillen Ort suchen, dich in die Sonne setzen und meditieren. Oder du atmest in den Bergen tief Pranayama ein. Oder du tauchst am Meer in die Tiefen des Yoga ein. Egal wo, Yoga ist immer und überall möglich. Buchst du einen Urlaub in einem Yogaretreat, ist das außer Frage, aber wie handhabst du das mit Yoga im Urlaub? Was sind deine Erfahrungen?
Namasté Tanja