Obwohl ich alles andere als ein Faschingsnarr bin, fiel mir – aktuell zur närrischen Zeit – Ardha Shirshasana, der Clown, für meine Yogastunden ein. Es gehört Mut dazu, auf dem Kopf zu stehen, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Der Clown ist eine Variante des Kopfstandes. Wie alle Umkehrhaltungen sollte auch diese Asana bewusst praktiziert werden. Wichtig ist, dass man eine gesunde Halswirbelsäule hat. Deshalb übe ich sie gerne mit Knien auf den Oberarmen als Stütze. Dadurch lastet nicht das ganze Gewicht auf der Halswirbelsäule wie bei Shirshasana, dem ganzen Kopfstand.
Wie sein Name schon sagt, kann der Clown richtig Spaß machen, wenn man ihn beherrscht. Für mich zählt Ardha Shirshasana zu den fortgeschrittenen Asanas. Wie die Krähe, das Rad, der Handstand etc. Solche Übungen praktiziere ich selten mit meinen Teilnehmerinnen. Sie haben größten Respekt davor. Es mag Yogis geben, die solche Asanas lieben oder sie als Herausforderung sehen. Ich und meine Yoginis bevorzugen ein sanftes Mittelstufe-Yoga, bei dem man sich nicht verbiegen muss. Der Kopfstand gilt zwar als Königsdisziplin unter den Asanas, aber warum sollte ich meine Yoginis dazu auffordern, wenn sie Angst davor haben, auf dem Kopf zu stehen? Getreu meinem Yoga-Motto: Alles kann, nichts muss.
Was Gutes passiert, wenn man auf dem Kopf steht
- Kopf- und Gesichtshaut werden besser durchblutet, was eine verjüngende Wirkung hat – Anti Aging!
- Das Herz-Kreislauf-System wird gestärkt.
- Die Verdauung wird angeregt.
- Gleichgewicht und Konzentration werden gestärkt.
- Schulter- und Bauchmuskeln werden trainiert.
- Die Wirbelsäule richtet sich ideal aus, die Lendenwirbel werden entlastet.
- Dein Selbstbewusstsein und Selbstvertrauuen werden gefördert.
- Du wirst (noch) kreativer.
Nur wer Angst verspüren kann, kann auch Mut beweisen. (Dalai Lama)
Andererseits dürfte jedem Yogi bekannt sein, dass Umkehrhaltungen wie der Kopfstand zu einer anderen Sichtweise führen. Clown und Co. sorgen für Selbstbewusstsein, fördern die Konzentration, beseitigen Müdigkeit und machen gute Laune. Ein weiterer positiver Nebeneffekt – Anti Aging. Wenn das nicht genug Gründe sind, auf dem Kopf zu stehen. Wer die Herausforderung annimmt, in den Kopfstand hineinzugehen, sollte dies bewusst tun. Wird die Königs-Asana nicht richtig ausgeführt, kann sie zu Verletzungen der Halswirbelsäule führen. In jedem Fall sollte das Körpergewicht mehr auf den Händen als auf dem Kopf lasten.
Wer sich nicht traut, für den gibt es einfachere Umkehrhaltungen wie die Stellung des Kindes (=Balasana) oder den herabschauenden Hund (=Adho Mukha Svanasana). Der Delfin (= Shishumarasana) ähnelt zwar dem herabschauenden Hund, ist aber eine gute Vorübung für den Kopfstand. Dabei werden die Unterarme auf dem Boden abgelegt. Diese Asana benötigt vielleicht nicht so viel Mut, dafür Kraft. Hat man sie eine Zeit lang geübt und sich mit ihr angefreundet, kann sie sehr beruhigend wirken. Ob man Asanas, wie den Clown und Co. braucht, um die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen, bleibt jedem selbst überlassen. Manchmal steht die Welt schon so auf dem Kopf. Oder?
Namasté Tanja