Yin steht für das Weibliche. Es wird als das Erdende, das Ruhige, das Annehmende, das Sanfte, das Beständige bezeichnet. Alles fließt …
Beim Yin Yoga soll man sich von allen körperlich ausgerichteten Konzepten lösen. Es geht ums Loslassen, Dehnen und Komprimieren. Natürlich wird auch muskulär gearbeitet, allerdings steht das nicht im Fokus. Wichtig sind das Spüren und Wahrnehmen. Und das über einen längeren Zeitraum. Die Stellungen können drei, fünf, sieben und zehn Minuten gehalten werden. Eine lange Zeit, um die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen. Wirklich wahrnehmen, was im Körper passiert und was vielleicht auch nicht. Denn ganz häufig fällt es schwer, ständig angespannte Muskulatur zu entspannen.
Um wirklich einen Muskel entspannen zu können, braucht es ein/zwei bis zu fünf Minuten. Deshalb ist es ratsam, mindestens drei Minuten in der Haltung zu verweilen. Eine Steigerung ist dann immer noch möglich. Durch das lange Halten wird nicht nur die Muskulatur und tiefer liegendes Bindegewebe erreicht, sondern auch die Faszien, Sehnen, Bänder, man sagt sogar bis zum Knochengewebe. Kurz und gut, es geht hier um die Stimulation des Gewebes. Denn der Körper schaltet früher oder später lange nicht genutztes Gewebe (also auch Muskeln) einfach ab, es wird aussortiert, was nicht genutzt wird.
Die Welt ist voller magischer Dinge, die geduldig darauf warten, dass unsere Sinne schärfer werden. (William Butler Yeats)
Yin Yoga ist also ein Yoga-Stil, der eher passiv orientiert ist. Die Übungen werden ganz ohne muskuläre Anspannung durchgeführt und der Körper bleibt dabei so passiv wie möglich, weshalb wir uns beim Yin Yoga gerne diverser Hilfsmittel wie Kissen, Decken etc. bedienen. Die Yin Yoga Haltungen werden überwiegend im Sitzen oder Liegen praktiziert und der Atem soll dabei ganz natürlich fließen. Ein großartiger Nebeneffekt ist, dass unser Nervensystem beruhigt wird. Nach einer Yin Yoga Stunde fühlen sich die Teilnehmerinnen entspannt, ruhig und ausgeglichen. Sie fühlen sich Yin.
Namasté Tanja